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Obsoleszenz in der Softwareindustrie: Ein ökologisches & ethisches Desaster
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Obsoleszenz in der Softwareindustrie: Ein ökologisches & ethisches Desaster

Sascha und Don sind sauer. Denn Tech-Unternehmen verkaufen teure Hardware, ohne sich lange um den Support zu kümmern. So kann das nicht weitergehen.

In der heutigen, technologiegetriebenen Welt, in der Software-Updates so regelmäßig wie die Jahreszeiten kommen, gibt es eine dunkle Seite, die dringend beleuchtet werden muss: die bewusste und strategische Entscheidung einiger Softwareunternehmen, ihre Geräte nur über einen kurzen Zeitraum zu unterstützen.

Diese Praxis, die oft als "geplante Obsoleszenz" bezeichnet wird, ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht der Verbraucher, sondern auch ein direkter Angriff auf unsere Umwelt und unsere Sicherheit.

Beginnen wir mit dem offensichtlichen Problem: die Umweltbelastung. In einer Welt, die bereits mit Elektroschrott überflutet ist, ist die Strategie, Geräte nach nur wenigen Jahren unbrauchbar zu machen, nichts weniger als ökologische Sabotage. Jedes Smartphone, jeder Laptop oder jedes Tablet, das aufgrund veralteter Software in eine Schublade verbannt oder schlimmer noch, auf den Müll geworfen wird, trägt zur wachsenden Belastung unserer Deponien und zur Verschwendung wertvoller Ressourcen bei. Es ist eine Verschwendung, die vermeidbar wäre, wenn Unternehmen sich dazu verpflichten würden, ihre Produkte über einen längeren Zeitraum zu unterstützen.

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Wie groß das Problem ist, beweisen zwei Zahlen. Jedes Jahr landen allein 5,3 Milliarden (!) Handys auf dem Müll. Davon wird zwar ein großer Teil recycelt, aber theoretisch könnten die Geräte auch noch ein paar Jahre ihren Dienst erledigen. Bis 2030 wird die jährliche Menge an Elektroschrott, von der intelligenten Waschmaschine bis zum Eierkocher weltweit auf 74 Millionen Tonnen wachsen.

Doch es geht nicht nur um die Verschwendung von Ressourcen. Die Weigerung, Sicherheitsupdates für ältere Geräte bereitzustellen, ist ein direkter Angriff auf die Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer. In einer Zeit, in der digitale Sicherheit wichtiger ist denn je, ist es unverantwortlich und gefährlich, Geräte ohne notwendige Sicherheitsupdates zu lassen. Diese Nachlässigkeit setzt Nutzer unnötigen Risiken aus, von Datenlecks bis hin zu Identitätsdiebstahl.

Das Gerät selbst funktioniert tadellos, aber die Software nicht mehr. Man wird gezwungen, ein neues Gerät zu kaufen.

Was noch beunruhigender ist, ist die Tatsache, dass diese Praxis oft nicht aus technischer Notwendigkeit, sondern aus reiner Profitgier resultiert. Unternehmen, die Milliarden an Gewinnen einstreichen, entscheiden sich bewusst dafür, ihre Produkte zu begrenzen, um die Verbraucher zum Kauf neuer Modelle zu zwingen. Diese rücksichtslose Jagd nach Profiten auf Kosten der Verbraucher und der Umwelt ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern sollte auch Gegenstand strengerer Regulierung und öffentlicher Empörung sein.

Dazu kommt der Ärger, den man selbst damit hat. Manche Dinge funktionieren einfach, man müsste sie eigentlich nicht austauschen. Aber dann hat der Hersteller den Support für die Version des Betriebssystems vor Jahren eingestellt und irgendwann funktioniert die Lieblings-App nicht mehr. Das Gerät selbst funktioniert tadellos, aber die Software nicht mehr. Man wird gezwungen, ein neues Gerät zu kaufen. Das mag bei einem Smartphone noch nachvollziehbar sein, aber warum sollte man sich alle paar Jahre einen neuen Fernseher kaufen müssen?

Es ist Zeit, dass wir uns gegen die geplante Obsoleszenz stellen und eine nachhaltigere, sicherere und ethischere Technologiewelt fordern

Es ist an der Zeit, dass wir als Verbraucher unsere Stimme erheben und von diesen Unternehmen fordern, Verantwortung zu übernehmen. Wir müssen eine nachhaltigere, verantwortungsbewusstere Herangehensweise an die Lebensdauer und Unterstützung von Technologieprodukten fordern. Es geht nicht nur um die Lebensdauer eines Geräts, sondern um die Gesundheit unseres Planeten und den Schutz unserer persönlichen Daten.

In einer idealen Welt würden Unternehmen die Langlebigkeit ihrer Produkte als Priorität und nicht als Hindernis für den Gewinn sehen. Bis dahin liegt es an uns, die Verbraucher, Druck auszuüben und Veränderungen zu fordern. Es ist Zeit, dass wir uns gegen die geplante Obsoleszenz stellen und eine nachhaltigere, sicherere und ethischere Technologiewelt fordern.

Links zum Thema:

  • Nachhaltigkeitsstudie: Software ist für alle da
    Die Free Software Foundation Europe fordert eine Freigabe von Quellcode nach Ablauf des Supports. In einer jüngst erschienenen Studie stellt die Organisation dar, warum Open-Source-Software nachhaltig ist – und geplante Obsoleszenz schadet.

  • EU-Parlament gegen Schrottprodukte mit geplanter Obsoleszenz
    Nachhaltige Produkte aller Art sollen demnach auf dem EU-Markt zur Norm werden, um Umwelt- und Klimaauswirkungen insgesamt zu verringern. Die Abgeordneten wollen so etwa sicherstellen, dass Hersteller die Lebensdauer eines Produkts nicht etwa durch spezifische Designmerkmale einschränken und es dadurch vorzeitig veralten lassen ("geplante Obsoleszenz"). Das gilt auch für die Software.

  • Frankreich beschuldigt Apple geplanter Obsoleszenz
    Apple sieht sich in Frankreich des Vorwurfs geplanter frühzeitiger Überalterung von Produktbauteilen ausgesetzt. Behauptet wird eine, Bericht der Agence France Presse, dass Apple die Lebensdauer seiner Geräte absichtlich steuert, indem es die Möglichkeiten für deren Reparatur einschränkt.

  • Software-Gewährleistung: Welche Rechte habe ich bei fehlenden Updates?
    Im Rahmen der Software-Gewährleistung sind Händler:innen verpflichtet, Aktualisierungen (Updates) für digitale Produkte und Waren mit digitalen Elementen bereitzustellen, die für die volle Nutzbarkeit und Sicherheit erforderlich sind. Ansonsten gelten diese als mangelhaft und Sie können dann Ihre Gewährleistungsrechte geltend machen.

  • Google: Pixel 8 bekommt sieben Jahre Android-Updates
    ”Das Pixel 8 hat mehr Leistung, bessere Kameras und praktische Exklusiv-Funktionen. Highlight ist aber, dass Google die Supportdauer massiv verlängert hat. ​”

  • Kalifornier erhalten Anspruch auf Ersatzteile und Software
    ”Der größte US-Staat führt eine Verpflichtung zur Unterstützung von Reparaturen ein. Es ist die bislang strengste US-Regelung, mit überraschenden Ausnahmen.​”

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Die Welt verändert sich rasant und technische Innovationen sind dabei die wichtigsten Treiber. Unternehmen, die vor einem Jahrzehnt unbekannt waren, beeinflussen nun unseren Alltag und die Art und Weise, wie wir Technologien einsetzen.
Den Überblick zu behalten, ist nicht leicht. Aber genau das wollen wir machen. Einen Überblick geben, etwas Distanz zu Dingen bringen. Wir wollen sie analysieren und kommentieren. Und wer uns beide kennt, der weiß, dass wir keine Angst vor starken Meinungen haben. Sowohl im Podcast, wie auch dem begleitenden Newsletter